Seit dem ersten Rennen, das er aufgrund eines Zusammenstosses mit Porto nicht bis zum Ende erkämpfen konnte, hat Jesko ständig gezeigt, dass er sowohl in physischem Zustand als auch in Rennniveau durchaus besser ist als der Rest.
Der Schweizer hat nämlich den Motorradrennen-Liebhabern allerlei Siege geschenkt: als ganz alleiner Sieger wie in Motorland, in der allerletzten Kurve wie in Navarra oder in der vierten Position wie in Portimao. Die Art und Weise wie er seine Rennen interpretiert hat, zeigt, dass er als Pilot so reif ist, dass er zweifellos seinen Zugang in die Moto-2-Weltmeisterschaft gut verdient hat, wenn man den Ergebnissen darüber hinaus schaut.
In diesem Interview entdecken wir, wie der Pilot seine Ziele erreicht hat und auch wie gross seine Entschlossenheit ist, seinen Traum zu verwirklichen. Er spricht über seine Empfindungen mit dem neuen Motorrad und auch über die Verhandlungen zur Weltmeisterschaft.
Ein paar Sachen sind uns auffallend gewesen. Einerseits, die Tatsache, dass das Pons Racing Team, wo Jesko einiges gelernt hat, mit ihm für die Weltmeisterschaft nicht gerechnet hat. Andererseits, die Tatsache, dass ein wild-card so teuer ist, dass die Piloten sogar vor der Entscheidung stehen könnten, ob sich diese Investition wirklich lohnt, oder ob sie lieber das Geld in die nachkommende Saison stecken.
Nach dem Interview wird deutlich, dass Jesko jene Eigenschaft besitzt, die für jede Facette im Leben nötig ist, nämlich Selbstkritik. Nachdem er sein neues Motorrad für 2015 ausprobiert hat, hat er nämlich erkannt, dass er seinen Fahrstil ändern muss, denn für das Motorrad ist er nicht ideal.
Verpasst jetzt keine seiner Antworte, und lasst ihn nicht aus den Augen in den nächsten Saisons!
Diese Saison bei der Spanischen Meisterschaft hast du den Sieg mit grosser Vorzüglichkeit erreicht. Es ist nur 3 Jahre her, dass du diese Meisterschaft eingetreten bist und jetzt bist du schon Sieger geworden. Hast du das erwartet? In welchen Aspekten bist du gewachsen in den ersten 2 Jahren?
Ich hatte das Ziel, in die top 3 zu fahren und rennen zu gewinnen. Ich habe Kleinlichkeiten an meinem Fahrstil geändert. Doch der grösste Unterschied zu den ersten zwei Jahren war, dass ich eine sehr gute Winter Vorbereitung hatte. Ich sass so oft auf dem Motorrad wie in einer ganzen Saison.
Einen Titel zu gewinnen ist wirklich gar nicht einfach, es können nämlich immer sämtliche Komplikationen auftauchen. Wenn du beim Spanischen Meisterschaft den Sieg nicht erreicht hättest, wärest du sowieso in die MotoGP Weltmeisterschft eingetreten?
Es ist schwierig zu wissen, ob mich ein Team gewollt hätte. Es war nur schon mit diesen Resultaten sehr schwierig, ein Team zu finden. Ich denke, dass ich ohne den Titel und den guten Resultate kein Team in der Moto2 WM gefunden hätte.
Mit so einer tollen Saison und mit so einem starken Team, hat man von dir ein Wild – Card in der Weltmeisterschaft erwartet. Gibt es ein Grund, warum du bei der Weltmeisterschaft nicht zu sehen warst?
Eine Wild-Card ist unheimlich teuer. Wir wollten das Geld in die Winter-Vorbereitung stecken für die Saison 2015.
Und nun jetzt ganz konkret zur Weltmeisterschaft. Erzähl uns bitte, wie es gelaufen ist mit den Vertragverhandlungen mit dem SAG -Team. Wann hat man Interesse an dir gezeigt und wie lange haben die Verhandlungen gebraucht? Ging es dabei um schwierigen Verhandlungen? Und noch möchten wir wissen, ob das Pons-Team auch Interesse an dir gezeigt hat, diesen Schritt in die Weltmeisterschaft mit dir zu machen?
Es hat alles ganz lange gedauert, es wahr sehr schwierig, ein Team zu finden. Doch wir konnten einen Hammer Vertrag mit dem SAG Team ausmachen. Ich bin mega glücklich darüber, in diesem Team fahren zu dürfen, da es meiner Meinung her das Beste für mich ist. Nein, das Pons Team hatte keine Interesse für mich, um in der WM bei ihnen zu fahren.
Nächstes Jahr fährst du eine Kalex. Jetzt bei den Wintertests hast du erwähnt, dass trotz dem positiven Eindruck hast du wohl einen grossen Unterschied bemerkt in Vergleich zu deinem Motorrad bei der Spanischen Meisterschaft. Was ist so verschieden, das Fahrgestell oder sind es eher die Reifen? Glaubst du, du wirst dein Fahrstil ändern müssen?
Der grösste Unterschied sind die Reifen. Es ist kaum zu vergleichen. Ich muss und werde meinen ganzen Fahrstil ändern, da ich mit dem jetzigen Fahrstil nicht weiter komme.
In einer neuen Meisterschaft, wo viele Rennstrecken für dich ganz neu sind, welches Ziel setzt du dich für die Saison 2015? Womit wärest du zufrieden?
Ich versuche, mich Rennen zu Rennen zu verbessern. Ich möchte bei jedem Rennen näher bei der Spitze sein. Es wird hart, da in dieser Kategorie selbst der Letzte sehr schnell ist.
In der Kategorie sind zusammen mit dir noch einige Piloten aus der Schweiz, nämlich Krummenacher, Lüthi, Mulhauser und Aegerter. Das mag schon etwas dabei helfen, dass du dich von Anfang an anpasst. Hast du mit ihnen schon gesprochen? Konntest du von ihnen jegliche Informationen bekommen?
Nein, momentan konnte ich noch nicht gross mit ihnen sprechen. Aber ich werde bestimmt noch auf sie zugehen.
Der Motorradrennsport in der Schweiz scheint, eine sehr gute Phase zu erleben, wenn man die zahlreiche Anzahl Schweizer Piloten beachtet. Warum glaubst du, es sind so viele Piloten aus der Schweiz?
Das ist eine schwierige Frage!!(Anm. d. Red.: Kommentar darüber, dass es wirklich schwer ist, einen Grund dafür zu finden, denn es gibt keine Rennradstruktur in seinem Land wie die Spanische CEV-Meisterschaft)
Ich schätze mal, du machst dir Gedanken darüber, wie deine Progression in der Weltmeisterschaft sein könnte. Könntest du dir als Sieger in den nächsten Jahren vorstellen? Wonach strebt eigentlich Jesko Raffin?
Ich werde immer mein Bestes geben, man weisst nie, was passiert doch ich werde nie aufgeben. Never ever ring the bell! Ich will Weltmeister werden in der MotoGP.
Wir möchten uns bei Jesko sehr herzlich für seine Zeit und gute Bereitschaft bedanken und vor allem möchten wir ihm nur das Beste bei diesem neuen Abenteuer in der Weltmeisterschaft wünschen, wo er übrigens vom Spanischen SAG RacingTeam betreut wird. Viel Glück und viel Spass dabei!